Schlaglicht September 2012

Blick ins Alverskirchener Dorf-Archiv: Der Monat September
Samstag, 29.09.2012, 08:09 Uhr

Schätze aus der Kirche geraubt

Alverskirchen - Viel hat sich ereignet in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten in Alverskirchen. Der monatliche Blick ins Dorf-Archiv beleuchtet längst vergessene Vorfälle und weckt Erinnerungen an jüngere Ereignisse. Diesmal geht es um den Monat September.

Haus Brückhausen, 1361 erstmalig genannt, fällt im 16. Jahrhundert an den westfälischen Zweig der aus Böhmen stammenden Familie von Höfflinger. 1861 stirbt die Familie aus, und die Familie von Twickel Havixbeck erbt das Anwesen. Auf dem Bild ist der Anbau am Nordgiebel zu erkennen, der die Hauskapelle beherbergte. Foto: Dorf-Archiv

Das Alverskirchener Dorf-Archiv ist eine kleine Schatzkammer. Dokumente, Fotos und Modelle bringen die Dorfgeschichte vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte näher, erzählen von der Entwicklung Alverskirchens. Ein Besuch der Einrichtung, die regelmäßig ihre Türen für Besucher öffnet, wird zu einem Gang durch die Geschichte. Karl Schulte und sein Team haben für die WN-Leser ins Archiv geschaut. In einer WN-Serie werden in jedem Monat die Monatsereignisse vergangener Zeiten in Erinnerung gerufen. Heute der Blick auf Ereignisse in dem Monat September:

1750: Eine Zusammenstellung der Berufe in Alverskirchen ergibt: Im Kirchenbereich ein Pastor, ein Küster; in der Kirchspielverwaltung ein Kirchspielführer; in der Landwirtschaft ein adeliges Gut, fünf Schulzenhöfe, 29 Bauernhöfe, 14 Kleinbauernhöfe; im Handwerk, Handel und Gewerbe drei Schneider, zwei Schuster, ein Zimmermann, ein Schmied, zwei Weber, ein Wirt und 23 selbstständige Tagelöhner.

1794/95: Die Kirche wird durch die Räuberbande des Josef Cervus heimgesucht. Durch Ausnehmen eines Feldes im Fenster hinter dem Hochaltar kommen die Diebe in den Kirchenraum. Mit Hilfe eines Pflugeisens brechen sie die Sakristeitür auf, um dort einen Schrank und aus dem Tabernakel eine Monstranz aus vergoldetem Kupfer mit silbernen Strahlen, zwei Kelche (einer ganz aus Silber, einer mit silberner Kuppe) zu stehlen. Eine Sammlung unter den Gemeindemitgliedern macht es möglich, die Dinge wieder neu zu beschaffen.

1869: Der Gemeindeetat weist Einnahmen von 6 041 Talern, 22. Silbergroschen und vier Pfennige aus. Die Summe der geplanten Ausgaben beträgt 5 408 Taler und zwölf Silbergroschen.

1879: Die Neupflasterung der Straße von Strohbücker/Bisping bei Schmied Span vorbei bis Meyer/Linnemann kostet 1 600 Mark. Es ist ein steuerfreier Weg und daher von der Gemeinde zu unterhalten.

1880: Gut Brückhausen wird an Paul Schenking, dem jüngsten Bruder des Besitzers vom Stammgut in Amelsbüren, verpachtet. Der Sohn Josef Schenking führt die Pacht nach dem Tode des Vaters bis 1957 fort.

2. September 1891: Die übliche Sedan-Feier findet in der Schule statt. Es wird daran erinnert, dass im Deutsch-Französischen-Krieg 1870 am 2. September die französische vor der preußisch-deutschen Armee kapitulierte und der französische Kaiser Napoleon III. in Gefangenschaft geriet. Mit der Sedan-Feier endet das Schuljahr und es beginnen die sechswöchigen Ferien.

1919: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Alverskirchen. Erster Brandmeister wird Bernhard Hölscher.

28. September 1954: Das Brunnenwasser an der Mädchenschule wird untersucht und für einwandfrei befunden.

1958: Im Garten der Schulleiterdienstwohnung wird mit dem Anbau an die Schule von 1912 mit zwei Klassenräumen und einem Werkraum im Keller begonnen.

21. September 1959: Im Rahmen einer Feierstunde erfolgt die Einsegnung und Inbetriebnahme des neuen Schultraktes.

14. September 1975: Pfarrer Ferdinand Brüning tritt nach 16 Jahren Seelsorge in Alverskirchen in den Ruhestand. Er zieht nach Freckenhorst und übernimmt die geistliche Betreuung im dortigen Altenheim.

30. September 1979: Gemeinde -und Kreistagswahl: Wahlberechtigt sind 896 Bürger, 721 abgegebene Stimmen werden gezählt (Wahlbeteiligung 80,46 Prozent; zehn ungültige Stimmen; CDU: 66,16 Prozent, SPD 29,13 Prozent, FDP 3,33 Prozent.

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