Ein Blick zurück in die Vergangenheit

Alverskirchen, den 26.06.2024

Die Vorfreude bei den Schützenschwestern und -brüdern in Alverskirchen steigt von Tag zu Tag. Ab dem 11. Juli ist in Alverskirchen wieder „etwas im Busch“. Pünktlich um 19.00 Uhr fällt an der Vogelstange auf dem Schützenplatz im Breiten Busch mit dem Holzschuhschießen der Startschuss zum bereits 186. Schützenfest des Schützenverein Alverskirchen von 1840 e.V..

Bei einer solch langen Tradition lohnt sich auch immer ein Blick zurück in die Vereinshistorie. So wird zum Beispiel im Rahmen des Frühshoppen am Schützenfestsonntag den Königen mit Jubiläum besonders gedacht. Vor 100 Jahren war dies gemäß noch im Vereinsarchiv befindlicher Königsplakette Hermann Groll, der seinerzeit zusammen mit seiner Königin Maria Gerbermann regierte.

Das Schützenfest im Jahr 1950 war das erste nach dem Krieg. Das Schützenfest fand seinerzeit am 17. Mai statt. Geschossen wurde bei Stratmann im Breiten Busch wie in alten Zeiten mit einer Armbrust auf einen Gipsvogel. Die britische Militärregierung gestatte seinerzeit noch keine Schusswaffen. Schnell herrschte reges Treiben an der Vogelstange, an der bereits um 11.45 Uhr dem damaligen Adjutanten Theo Leivermann unter dem Jubel aller Anwesenden der entscheidende Schuss gelang. Zur Mitregentin erkor er sich Mimi Gerd Holling, in den Hofstaat wurden Walter und Gerda Wiesmann, Herr Gerd Holling und Frau Beese, Herr Beese und Frau Leivermann sowie Theo Münstermann und Anneliese Niehoff berufen. Nach einigen Ansprachen, in denen die Einigkeit und Verbundenheit des Vereins mit der ganzen Gemeinde betont wurde, folgte der Festumzug durch das Dorf. H. Bröker schlug den Fahnenschlag und der abendliche Festball verlief in guter Stimmung bis in die frühen Morgenstunden.

König Theo Leivermann wurde übrigens im März 1951 zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt und führte diesen tatkräftig und erfolgreich bis in das Jahr 1975. Übrigens auch das erste Jahr in der Vereinsgeschichte, in der sich der Vorstand des Vereins in grüne Schützenröcke kleidete. Beim Schützenfest im Breiten Busch wurde mittlerweile auch wieder mit Gewehren auf ein hölzernes Federvieh geschossen. Beim Kampf um die Königwürde achtete der Vorstand dabei genau auf die Tradition: 250 Schuss mit dem kleinen Klaiber, bevor die „Dicken“, also Schrotpatronen freigegeben wurden. Als mit diesem scharf geschossen wurde umringten die Zuschauer bereits dicht gedrängt den Schießstand. Dort entstand mit Wilfried Schulze, Vater und Sohn Dryzla und Georg Runge ein Vierkampf um die Königswürde, den um 18.25 Uhr schließlich Georg Runge für sich entscheiden konnte. Dieser wählte seine Ehefrau Rosemarie Runge zur Königin und Heinz Kortenjan und Waltraud Mentrup, Robert und Mechthild Schulze Wettendorf, Theo Leivermann jun. und Maria Debbelt sowie Wilfried Schulze und Marie-Theres Beese in den Hofstaat.

Beim abschließenden Königsball blieb ein besonderer Auftritt des Spielmannszuges Alverskirchen lange im Gedächtnis. Unter der Leitung von Michael Schulte lieferte dieser ein urkomisches und bühnenreifes Programm. Statt ihrer markanten roten Uniformjacke trugen die Musiker riesige Strohhüte und Schulte erläuterte, dass man mangels Geldes im Kuhstall, der Werkstatt und im Getränkekeller auf die Suche nach instrumentenähnlichen Utensilien gegangen sei. So boten sie ausgerüstet mit Kuhketten, Reisigbesen, Gartenschlauch, Flaschen und Luftpumpen bekannte Hits wie „Theo wir fahren nach Lodz“ oder „Auf der schwäbschen Eisenbahn“ dar – der Saal tobte, klatschte und forderte Zugaben.

Auch 25 Jahre später standen die „roten Jacken“ des Spielmannszuges im Mittelpunkt des Geschehens. Schließlich gelang es im Jahr 2000 Martin Hülsmann, der erst im Vorjahr das Amt des Tambourmajors an Alfons Roer abgegeben hatte, mit dem 512. Schuss, um Punkt 17.20 Uhr die letzten Reste des hölzernen Vogels von der Stange zu putzen.

Zusammen mit Königin Heidi Kröger und dem Hofstaat bestehend aus Heinz und Birgit Tertilt, Antonius und Monika Wiesmann, Hubertus Beumer und Beate Böckmann sowie Franz-Josef Kröger und Kornelia Fronholt regierte Hülsmann die Alverskirchener Schützen so als erster König im neuen Jahrtausend.

Erwähnenswert war in diesem Jahr auch die erstmalige Teilnahme einer eigenen Kindergarde am Schützenfest. In beeindruckender Formationsgröße von 30 Kindern waren diese gekleidet in schwarz-weiß und ausgerüstet mit handlichen Holzgewehren mit großer Freude beim Antreten und den Umzügen durch das Dorf dabei.


Die Kindergarde erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Kurz vor dem Fest wird der Verein für interessierte Kinder auch noch einen Übungsnachmittag anbieten – genaue Informationen hierzu folgen noch.