Hofstaat 2025
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Kaiserschuss nach 30 Jahren - Ernst Wiesmann erlegt den Holzadler
„Oh la la, wir haben einen Kaiser, oh la la, Kaiser wunderbar“, feierten die Alverskirchener Schützen am Samstag Ernst Wiesmann frenetisch. Wenige Sekunden zuvor hatte der 69-jährige Elektromeister im Ruhestand dem hölzernen Adler den Gar ausgemacht und sich zum siebten Kaiser der Vereinsgeschichte gekrönt. 30 Jahre nach seinem Königsschuss regiert Wiesmann erneut in Alverskirchen.
Zu den ersten Gratulanten gehörte Werner Lemberg, der sich mit Ernst Wiesmann einen spannenden Zweikampf an der Vogelstange geliefert hatte. Zuvor hatten Jürgen Deipenwisch (Krone), Björn Palut (Zepter), Nick Deipenbrock (Apfel) sowie Florian Eßlage und Christoph Rüping (beide Flügel) dem Adler seiner Insignien beraubt.
Als Ernst Wiesmann um 19.05 Uhr den 462. und letzten Schuss abgab, brauchte er einen Moment, um sein Glück zu realisieren. „Ich habe den Adler erst nicht fallen gesehen. Erst als alle losjubelten, wusste ich, was los ist“, sagte die neue Majestät, die begeistert Schützenfest feiert und in der Halle regelmäßig Fußball spielt. Die Idee Kaiser zu werden, habe er bereits seit längerem im Hinterkopf gehabt: „Heute war es aber nicht geplant.“
Zur Kaiserin erkor er sich seine Frau Ingrid. Den Thron bilden Brigitte und Wolfgang Wiesmann, Konni und Walter Fronholt, Gisela und Herbert Terkl sowie Annette und Bernd Roer. Neue Kinderkönigin wurde Lara Osthues, die sich Henry Vincke zum Kinderkönig erkor und Abby Jagusch und Leon Wiesmann auf den Thron berief.
Begonnen hatte das 186. Schützenfest am Freitag mit dem Ringen um die Holzschuhkönigswürde, welches Helen Rüping für sich entscheiden konnte. Samstags wurde für die gefallenen, vermissten und verstorbenen Schützen die Heilige Messe gefeiert und am Ehrenmal ein Kranz niedergelegt.
„Die Kranzniederlegung ist eine Mahnung an uns alle, wie wichtig Frieden und Freiheit sind“, sagte Barthold Deiters. Der Vorsitzende des befreundeten Bürgerschützen- und Heimatvereins St. Hubertus Everswinkel betonte, dass Frieden und Freiheit in unserer Welt keine Selbstverständlichkeit mehr seien. Umso wichtiger sei es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein gemeinsames Werteverständnis zu wahren. Auch Hauptmann Julius Schulze-Hockenbeck sagte beim Antreten: „Schützenfest ist eine Top-Gelegenheit, Gemeinschaft zu zeigen.“
Anschließend marschierte das Bataillon durch das grün-weiß geschmückte Dorf in den Breiten Busch, wo miteinander angestoßen wurde, es eine Kinderbelustigung gab und das Königsschießen im Mittelpunkt stand. Für die passende Musik sorgten der Spielmannszug Alverskirchen und das Blasorchester Heimatland Greffen.